Eberhard Gock

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Eberhard Gock

Eberhard Gock (* 22. Februar 1937 in Staßfurt; † 28. September 2016 in Goslar) war ein deutscher Ingenieurwissenschaftler und bis zu seiner Emeritierung 2007 Lehrstuhlinhaber am Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik (IFAD) der TU Clausthal[1] sowie Autor und Co-Autor zahlreicher Publikationen seines Fachgebietes.

Der Sohn des Ingenieurs, Otto Gock, besuchte von 1943 bis 1955 die Grund- und die Oberschule in Staßfurt. 1956 Abitur an der Sophie-Scholl-Oberschule in Berlin-Schöneberg. Nach einem Praktikum in Gewinnungs- und Veredlungsbetrieben des Kali-, Erz- und Kohlebergbaus sowie der Erdölindustrie studierte Gock von 1958 bis 1966 an der TU Berlin zuerst Geologie und dann Bergbau; in seiner 1966 abgeschlossenen Diplomarbeit am Fachgebiet für Aufbereitung und Veredlungstechnik beschäftigte er sich mit der Flotation eines Blei-Zink-Erzes aus Bad Grund und dem Entwurf einer Aufbereitungsanlage. Zwei Jahre später wurde er von der TU Berlin mit der Dissertation „Beitrag zur mechanischen Aktivierung von Titanomagnesit“[2] zum Dr.-Ing. promoviert. 1974 heiratete er die Slawistin Anna Gock, geb. Hank. Seit seiner Dissertation spielte die Erforschung der Schwingmahlung bei der Aufbereitung mineralischer Roh- und Reststoffe aus der Perspektive der Mechanochemie im wissenschaftlichen Schaffen Gocks eine zentrale Rolle: Als entscheidender Schritt erwies sich seine 1977 dem Fachbereich Bergbau und Geowissenschaften der TU Berlin vorgelegte Habilitationsschrift „Beeinflussung des Löseverhaltens sulfidischer Rohstoffe durch Festkörperreaktionen bei der Schwingmahlung“.[3] die auch Forschungsarbeiten zur Mechanik von Rohrschwingmühlen und ihrer effizienteren Gestaltung auslöste.[4][5] 1983 schlägt Gock mit der Gründung des Fachgebietes „Rohstofftechnik“ an der TU Berlin eine Brücke zwischen dem Chemieingenieurwesen, der Verfahrenstechnik, der Technischen Mechanik sowie den Montan- und Geowissenschaften. Von der TU Berlin erhielt Gock 1986 eine Forschungsprofessur auf Zeit mit dem wissenschaftlichen Schwerpunkt „Chemische Aufbereitung“ und leitete bis zu seiner drei Jahre später erfolgten Berufung an die TU Clausthal (Nachfolge Albert Bahr) ein interdisziplinäres Forschungsteam aus Chemikern, Geologen, Mineralogen, Mechanik-, Verfahrens- und Bergbauingenieuren.

In Clausthal hatte Gock, der mit Klaus Schönert[6] das Institut für Aufbereitung und Veredelung leitete, maßgeblichen Anteil an der strategischen Neuorientierung zum Institut für Aufbereitung und Deponietechnik, dem im Studiengang Rohstoff- und Geotechnik des Fachbereichs Bergbau und Rohstoffe eine tragende Rolle in Lehre und Forschung zukommt: Im September 2017 konnte das aus drei Lehrstühlen bestehende Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik (IFAD) das 90-jährige Bestehen feiern. Auf Gock folgte im Januar 2008 Daniel Goldmann (heute: Lehrstuhl für Rohstoffaufbereitung und Recycling).

Mit großem Erfolg, der auch international zur Geltung kam, integrierte Gock die Chemische Aufbereitung von Roh- und Reststoffen in den disziplinären Rahmen der Umweltverfahrenstechnik. Dies äußert sich nicht nur in mehr als 30 von ihm betreuten Dissertationen,[7][8][9][10][11][12] sondern in über 30 Patenten,[13][14][15][16][17] zumeist im Bereich der Hydrometallurgie; dabei spielte die Effizienzsteigerung von Rohrschwingmühlen seit Ende der 1970er Jahre sowohl in wissenschaftlicher als auch in technischer Hinsicht eine entscheidende Rolle: Als Beispiel hierfür sei die von Gock betreute Dissertation „Zur inneren Kinematik und Kinetik von Rohrschwingmühlen“[18][19] von Karl-Eugen Kurrer und die Entwicklung der Drehkammer-Schwingmühle benannt.[20][21] die 1988/89 zur Einrohr-Schwingmühle mit Kammerrad[22] und 1993/94 schließlich zur 1996 patentierten Exzenter-Schwingmühle führte.[23][24] Mit der Zentrifugalrohrmühle wurde eine weitere Maschine für die Feinstzerkleinerung am Lehrstuhl von Gock entwickelt.[25]

Unter seiner Leitung entstanden zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Bereich der Aufbereitung bzw. des Recyclings von Abfällen aus der Rohstoffgewinnung: Schlammteiche des Barytbergbaus, Halden des Buntmetallerzbergbaus, der Elektronikschrottverwertung (Filterstäube), der Getränkeindustrie (Filterschlämme), der chemischen Verfahrenstechnik (Phosphatierlösungen aus dem Korrosionsschutz, H2SO4 aus der TiO2-Pigmentherstellung) und der Stahlmetallurgie (Entzinkung von Stahlschrott).[26] Sämtliche Arbeiten zeugen vom hohen Stand der Aufbereitungs- bzw. Verfahrenstechnik als praxisorientierte Prozesswissenschaft. Gocks wissenschaftlich-technisches Œuvre zeigte, dass zu den in der Vergangenheit im Mittelpunkt stehenden mechanischen Aufbereitungsverfahren heute durch die immer komplizierter werdenden Stoffsysteme Aufbereitungsprozesse ohne chemische Verfahren nicht mehr denkbar sind.

  • Für die Erfindung und Entwicklung der Exzenter-Schwingmühle wurde Gock 1998 mit dem Technologietransferpreis der Industrie- und Handelskammer Braunschweig ausgezeichnet.[27][28]
  • Zusammen mit Otto Carlowitz nahm Gock für das Clausthaler Verbundprojekt „Entzinken von Stahlschrotten“ den Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis 2012 entgegen.[29]

Einzelnachweise

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  1. Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik (IFAD). TU Clausthal, abgerufen am 31. Oktober 2017.
  2. Gock, E: Beitrag zur mechanischen Aktivierung von Titanomagnesit. Dissertation TU Berlin 1968
  3. Gock, E.: Beeinflussung des Löseverhaltens sulfidischer Rohstoffe durch Festkörperreaktionen bei der Schwingmahlung. Habilitation TU Berlin 1977.
  4. Rolf, L., Gock, E.: Untersuchungen zur Optimierung der Schwingmahlung. In: Chemie-Anlagen + Verfahren 11 (1976), H. 3, S. 27–31.
  5. Gock, E., Rolf, L., Täubert, K.: Zweizonenschwingmühlen. DBP Nr. 2332 515, 1. Sept. 1977.
  6. Nachruf Klaus Schönert
  7. Heinrich, G.: Zur Flotierbarkeit sekundärer Barytrohstoffe unter Berücksichtigung der mineralischen Einflüsse. Dissertation TU Berlin 1986
  8. Michaelis, S.: Das aufbereitungstechnische Verhalten von Kryptomelanerzen der Lagerstätte Urucum/Brasilien. Dissertation TU Berlin 1987. Berlin: Weidler Buchverlag 1987, ISBN 3-925191-26-7
  9. Cordero-Alvarez, M.: Zur Aufbereitung uranführender Steinkohlen. Dissertation TU Berlin 1987
  10. Jeng, J.-J.: Entwicklung eines maschinendynamischen Simulationsmodells zur optimalen Dimensionierung der Drehkammer-Schwingmühle. Dissertation TU Clausthal 1991
  11. Betgovargez, W.: Beitrag zur Aufbereitung kobalt- und nickelhaltiger Mangankrusten aus der Tiefsee. Dissertation TU Clausthal 1994.
  12. Saheli, H.: Untersuchungen zur Mobilisierung und Immobilisierung von Schwermetallen in offenen Grubenräumen, Halden und Böden. Dissertation TU Clausthal 1996
  13. Gock, E., Michaelis, S., Täubert, K.: Drehkammerschwingmühle. DE 3143756 A1, 1983
  14. Gock, E., Asiam, E.: Verfahren zur Gewinnung von Edelmetallen aus Erzkonzentraten. PCT/DE 86/00383, 1986
  15. Gock, E., Friedrich, J., Kähler, J.: Verfahren zur direkten Aufarbeitung von rheniumhaltigen Molybdänsulfiden mit Ammoniak. DE 3710725 A1, 1988
  16. Kähler, J., Gock, E., Hannes, S., Schimrosczyk, B.: Verfahren zum NE-Metallrecycling in Phosphatierbädern. DE 4316240 A1, 1993
  17. Gock, E., Florescu, R., Betgovargez, W.: Verfahren zur Aufbereitung von faserstoffhaltigen Materialien. DE 4332031 C1, 1995
  18. Kurrer, K.-E.: Zur inneren Kinematik und Kinetik von Rohrschwingmühlen. Dissertation. VDI-Verlag, Düsseldorf 1986, ISBN 3-18-142403-X
  19. Kurrer, K.-E., Gock, E.: Einfluß der Betriebsbedingungen auf die Bewegungs- und Stoßvorgänge in Rohrschwingmühlen. In: Aufbereitungstechnik 27 (1986), H. 10, S. 546–554, ISSN 0004-783X
  20. Michaelis, S., Gock, E., Kurrer, K.-E.: Entwicklung der Drehkammer-Schwingmühle für den Industrieeinsatz. In: Aufbereitungstechnik 29 (1988), H. 10, S. 563–570, ISSN 0004-783X
  21. Kurrer, K.-E., Gock, E.: Bestimmung des Leistungsbedarfs von Rohrschwingmühlen. In: Chemie-Ingenieur-Technik 62 (1990), H. 6, S. 510–511, MS 1871/90, ISSN 0009-286X.
  22. Kurrer, K.-E., Jeng, J.-J., Gock, E.: Analyse von Rohrschwingmühlen. VDI-Verlag, Düsseldorf 1992, ISBN 3-18-148203-X
  23. Gock, E., Beenken, W., Gruschka, H.: Eccentric vibration mill. US-Patent No. 08/325837 v. 1.7.1996
  24. Kurrer, K.-E., Gock, E.: Exzenter-Schwingmühlen für die Feinstzerkleinerung – eine kinematische Analyse. In: Zement-Kalk-Gips International 50 (1997), Nr. 7, S. 362–373, ISSN 0949-0205
  25. Kurrer, K.-E., Gock, E., Vogt, V., Florescu, R.: Centrifugal tube mill for finest grinding. In: International Journal of Mineral Processing Vol. 74, 10. Dec. 2004, Special Issue Supplement Comminution 2002, Issue 1, edited by K. S. E. Forssberg, S. S75–S83, ISSN 0301-7516
  26. Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik (IFAD) Lehrstuhl für Rohstoffaufbereitung und Recycling
  27. Technologietransferpreis IHK Braunschweig Chronik 1990 – 1999 (Memento des Originals vom 7. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.braunschweig.ihk.de
  28. Würdigung Gocks der IHK Braunschweig anläßlich der Verleihung des Technologietransferpreises (Memento des Originals vom 24. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.braunschweig.ihk.de
  29. Deutscher Rohstoffeffizienzpreis für Clausthaler Forscher (Memento des Originals vom 28. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tu-clausthal.de